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AN UNSERE DEUTSCHEN FREUNDE    (10.09.2013)

Kaum ist Kroatien Mitglied der Europäischen Union geworden, verfängt es sich in seiner kommunistischen Vergangenheit. Das Parlament, der Sabor, hatte in dem Gesetz über die Zusammenarbeit mit den Justizbehörden der EU-Mitgliedsstaaten den europäischen Haftbefehl auf die Zeit nach 2002 bestimmt. Damit wurde die Auslieferung des Mitglieds der ehemaligen jugoslawischen Geheimpolizei Udba, Josip Perković, nach Deutschland verhindert. Perković war vom Oberlandesgericht München als Mitorganisator der Tötung des kroatischen Emigranten Stjepan Đureković beschuldigt worden.

Insgesamt wurden über 60 kroatische Emigranten in Deutschland von der Udba getötet. Diesen Beschluss fällte das kroatische Parlament kurz nachdem der Bundesrat als letzte parlamentarische Instanz in den EU-Staaten dem kroatischen Beitritt in die Union zugestimmt hatte. Als ein Messer in den Rücken Deutschlands' bezeichnete ein Vertreter der kroatischen Labouristen diese Gesetzesänderung, die sowohl Berlin als auch die EU-Kommission verstimmte, da Kroatien damit seinen Eintrittsvertrag mit der EU gebrochen hat. Es verwundert nicht, dass die EU-Kommission Kroatien mit Sanktionen droht, die von der Kürzung finanzieller Hilfen bis hin zum Entzug der Stimme im Europäischen Parlament reichen könnten.

Der Fall Perković ist nur die Spitze des Eisbergs der noch längst nicht bewältigten kommunistischen Vergangenheit Kroatiens. Sogar in seiner Verfassung wurden die Beschlüsse des kommunistischen Pseudoparlaments 'Zavnoh' von 1943 sowie die Verfassungen der Sozialistischen Republik Kroatien als Nachweis für die Kontinuität der kroatischen Staatlichkeit vom siebten Jahrhundert bis heute verankert. Das Kürzel 'Zavnoh' beinhaltet das Wort 'Antifaschismus'.

Dieses nutzten die kroatischen Postkommunisten, um die schrecklichen Verbrechen der siegreichen Partisanenarmee unter der Führung der Kommunisten zwischen 1941 bis 1945 und danach als unausweichlich zu rechtfertigen. Nach dem Krieg wurden einige Hunderttausend kroatische Kriegsgefangene und Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, von den jugoslawischen Kommunisten liquidiert und etwa eine halbe Million Volksdeutscher aus Jugoslawien vertrieben.

Ungeachtet dessen wird in Kroatien nach wie vor der jugoslawische Diktator Josip Broz Tito verehrt, und seine Gefolgsleute bleiben auch nach dem Untergang Jugoslawiens von der Justiz unbehelligt. Der erste kroatische Präsident, Franjo Tuđman, hatte nach dem Verteidigungskrieg von 1990 bis 1995 eine Befriedung zwischen der Rechten und der Linken proklamiert, die damals richtig und notwendig war. Jedoch hat keiner seiner Nachfolger auch nur im Ansatz versucht, die Überreste der kommunistischen Vergangenheit aufzuarbeiten, während gleichzeitig die Anhänger der extremen Rechten verfolgt werden. Dieses Ungleichgewicht belastet die noch junge Demokratie Kroatiens.

Das kroatische Parlament hat die Resolution des Europäischen Parlaments über die Ablehnung totalitärer Ideologien - vom Faschismus über den Nationalsozialismus bis zum Kommunismus - zwar gebilligt, sie aber nicht in ein entsprechendes eigenes Gesetz gebracht, geschweige denn praktisch umgesetzt. 'Der Fall Perković' sollte nicht nur die EU-Kommission, sondern auch das Europäische Parlament zum Anlass nehmen, weiter Druck auf Parlament und Regierung in Zagreb auszuüben, sich auf vielen Ebenen der kommunistischen Vergangenheit zu stellen. Nur so kann Kroatien sich in eine politisch gleichberechtigte Lage mit den übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bringen, in der sie sich heute angesichts der Verherrlichung des Kommunismus und Nichtbeachtung einiger europäischer Gesetze noch nicht befindet.

Die Redaktion "Hrvatski tjednik"
Wochenzeitschrift

de - 2013

 

 

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