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STUDENTEN FRAGEN - WIR ANTWORTEN     (29.09.2013)

Studenten der St. Gallener Universität wollten es wissen

1. Wen bezeichnen Sie als Kroate? (alle mit kroatischem Pass oder alle mit kroatischen Vorfahren oder sonstige Merkmale?


Für mich ist Kroate jede Person die sich selbst so fühlt und nennt, mit oder ohne Pass und unabhängig von der Abstammung. Beispielweise, ich stamme von einer deutschen Familie die Ende des 18. Jh. nach Kroatien kam. Alle haben sich sofort gut eingelebt und fortan als Kroaten bezeichnet, obwohl Kroatien damals noch ein Teil des Königreiches Österreichs war.


Es gibt aber auch Beispiele von Menschen, dessen Vorfahren vor Jahrhunderten nach Kroatien kamen, sie selbst effektiv kroatische Staatsbürger sind, sich aber trotzdem z.B. als Serben bezeichnen. Man könnte ein Vergleich mit der Schweiz ziehen. Viele Eingebürgerte sind froh einen CH-Pass zu besitzen, als Schweizer fühlen sie sich trotzdem nicht.

2. Wie unterscheiden sich Kroaten in der Schweiz von anderen Ausländern?


Von Ausländer aus mittleren Europa unterscheiden sich Kroaten kaum. Sie haben den gleichen kulturellen und religiösen Hintergrund (Christen/Katholiken), ähnliche oder sogar gleiche Geschichte, auch wenn sie sich Zeitweise als Gegner gegenüber standen, und Kroaten sich zur Wehr setzen mussten um als Volk nicht ausradiert zu werden.


Allgemein gesehen mögen sich Kroaten in der Schweiz durch schnelle und problemlose Integration von anderen Ausländern unterscheiden. Davon spricht die offizielle Statistik die besagt, dass in der Schweiz nur ca. 27'000 Kroaten leben. In der Tat wissen wir, dass diese Zahl viel höher ist, schätzungsweise 80'000, was auf hohe Anzahl eingebürgerten Kroaten hinweist.


3. Was sind Stärken / Tugenden von Kroaten?


Kroaten passen sich sehr schnell der jeweiligen Situation an. Dies mag einerseits historisch bedingt sein, weil sie viele Jahrhunderte unter den Angreifern und Fremdherrschern zu überleben lernten. Andererseits sind Kroaten ein extrem friedliches Volk, das ein gemütliches Leben bevorzugt. Allerdings, wenn sie gezwungen sind zu kämpfen um sich und die Heimat zu verteidigen, dann kämpfen sie geschlossen bis zum Sieg oder Niederlage.


Das 15. und 16. Jahrhundert war in der Geschichte Kroatiens vom nahezu ständigen Krieg gegen die vorrückenden Osmanen gekennzeichnet. Sprichwörtlich sind kroatische Verteidigungskämpfe. Papst Leo X. bezeichnete anerkennend die Kroaten im Jahr 1519 als Antemurale Christianitatis (Bollwerk der Christentums, lat. "antemurale" für "Vormauer"), weil sie gegen die Ausbreitung des Osmanischen Reiches gegen Europa Widerstand leisteten.

Hierzu ein Beispiel:


Bei der Belagerung der kroatischen Festung Gvozdansko durch osmanische Truppen kam die gesamte Verteidigung um. Nach etwa dreimonatigen Belagerung gingen der Burgbesatzung die Vorräte an Nahrungsmitteln, Brennholz und Munition zu neige. Der Osmane Ferhad-Beg bot den Verteidigern am ersten Weihnachtstag, dem 25. Dezember 1577 an, sich zu ergeben. Als die Verteidiger dies ablehnten, begann ein heftiger Artillerieangriff auf die Festung, dem viele Verteidiger zum Opfer fielen. Den von Hunger und Kälte schwer ausgehungerten Männern gelang es mit dem Mut der Verzweiflung die Angriffe abzuwehren. Nach drei Tagen heftiger Kämpfe blieben nur noch dreißig Verteidiger am Leben, die praktisch keine Munition mehr hatten.


Als die Türken am vierten Tag des Angriffes nach heftiger Kanonade am 13. Januar 1578 die Erstürmung begannen, wurde ihnen kein Widerstand mehr entgegengesetzt. Kein Gewehrschuss war zu hören und alle Lagerfeuer waren erloschen. Dies erschien den Angreifern verdächtig und sie drangen sehr vorsichtig weiter in die Festung ein. Als es ihnen gelang, das Haupttor aufzubrechen, bot sich ein tragisches Bild: Alle Verteidiger waren tot, verhungert, erfroren oder an den Verwundungen gestorben. In der Festung gab es weder Nahrung, Brennholz noch Wasser oder Munition.


Von diesem Anblick war selbst Ferhad-Beg erschüttert und voller Respekt vor der Tapferkeit dieser Burgbesatzung, die lieber in den Tod ging als sich zu ergeben. Aus diesem Grund befahl er einen katholischen Geistlichen zur Festung, um die Toten nach christlichem Ritual begraben zu lassen.


Großes militärisches Geschick, Widerstand bis zum letzten Mann und die bewusste Opferung für die Heimat, machten Gvozdansko zum Symbol des kroatischen Freiheitswillens und des Widerstandes gegen fremde Eroberer. Gvozdansko spielt in der kroatischen Geschichte eine ähnliche Rolle wie Masada in der jüdischen, Alkazar in der portugiesischen und Alamo in der US-Geschichte. Neben der Schlacht bei Siget von 1566 unter der Führung von Nikola Šubić Zrinski nimmt die Belagerung von Gvozdansko in der kroatischen Militärgeschichte einen besonderen Platz ein.

4. Auf welche Kroaten oder kroatische Erfolge sind die Kroaten stolz?


Die Kroaten kamen in die heutige Heimat schon im 7. Jh. Im Brief von 7. Juli 879 anerkannte der Papst Johannes VIII die "irdische Macht" des kroatischen Fürsten Branimir, wodurch Kroatien als selbständiger Staat international anerkannt wurde.
Dementsprechend ist die Geschichte des Landes reich an unvergesslichen Ereignissen und vielen ausragenden Persönlichkeiten. Es würde den Rahmen dieser Umfrage sprengen wenn ich alle Persönlichkeiten auf die Kroaten stolz sind, auflisten müsste. Erwähnen möchte ich nur wenige aus dem politischen Leben und der Wissenschaft.


Als grosse Politiker gelten Ban Josip Jelačić und Dr. Franjo Tuđman. Ban Josip Jelačić (nach ihm ist in Zagreb der Zentralplatz genannt worden), hat 1848 die Leibeigenschaft aufgelöst und fast alle unter der Habsburger Krone liegenden kroatischen Länder vereinigt.
Dr. Franjo Tuđman war derjenige, dem gelungen ist das Land aus der kommunistischen Diktatur Jugoslawiens zu befreien und die souveräne Republik Kroatien zu gründen. Das kroatische Volk hat sich im Referendum mit 94 % für einen unabhängigen und selbständigen Staat Kroatien entschieden, der auch am 8. September 1991 vom Parlament Kroatiens erklärt wurde.

Kroaten sind sehr stolz auf die Verteidiger der Stadt Vukovar, die sich 1991, ähnlich wie damals Gvozdansko-Verteidiger, 3 Monate lang praktisch mit leeren Händen der serbischen Uebermacht entgegenstellten. Die Stadt wurde dem Boden gleichgemacht, die weniger am Leben gebliebenen Verteidiger wurden getötet und in die Massengräber verscharrt, Frauen, Kinder und alte Leute wurden vertrieben oder ebenfalls getötet und verscharrt.


Stolz sind wir auf die Generäle Ante Gotovina und Mladen Markač die unser Land von der serbischen Besetzung befreit haben. Völlig unverschuldet mussten sie viele Jahre im Haager Gefängnis verbringen um die eigene Unschuld zu beweisen. Dies geschah es dann doch und sie wurden am 16.11.2012. freigesprochen. Dieser Tag wird gross in die Geschichte Kroatiens geschrieben.


In der Wissenschaft findet man viele Kroaten die weltweit bekannt sind z.B. Josip Ruđer Bošković (1711-1789). Dieser Jesuit, Professor an mehreren europäischen Universitäten, Begründer und Leiter der grossen Sternwarte in Mailand, der wegen seiner Forschungen und Vorträge ganz Europa durchreiste, von Konstantinopel bis Cambridge und Oxford, veröffentliche zahlreiche wissenschaftliche Werke aus den Gebieten der Mechanik, Optik, Geophysik, Geodäsie, Meteorologie, Mathematik, Astronomie, Philosophie...


Auf die zwei "schweizerische" Chemiker Lavoslav Ružička und Vladimir Prelog sind nicht nur die Schweizer stolz. Lavoslav Ružička (1887-1976) hat 1939. den Nobelpreis für Chemie bekommen. Vladimir Prelog (1906-1998) erhielt ebenfalls Nobelpreis für Chemie (1975.) Beide waren Kroaten und haben sich als solche gefühlt. Der letztere - Prelog - ist Ehrenmitglied unseres Vereins (Kroatischer Kulturverein).


5. Wie erhalten die Kroaten im Ausland ihre kroatische Kultur?


Am meisten durch die Zugehörigkeit zu einem Verein, z.B. einem Folkloreverein oder Sport- bzw. Fussballklub, wo sie sich treffen und plaudern können. Unser Verein gibt, zusätzlich zu anderen kulturellen Angeboten, einen Vereinsblatt aus. Regelmässige Beiträge gibt es aus der kroatischen Geschichte, Kultur, Wissenschaft, über interessante Bücher, über die Kroaten in der Schweiz, usw.
Sporadisch berichten wir über die Schweiz, die Verbindungen zwischen unseren beiden Ländern früher und jetzt. Dazu dient auch die Internetseite des Vereins www.hkz-kkv.ch.

(Zusammengefasst v.: D. Gaupp)


 

 

 

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