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KROATIENS WOHLFÃœHLKÃœSTE      (19.09.2011)

Verträumte Buchten, mittelalterliche Städte und Inseln wie Perlen im blausauberen Meer: Süddalmatien mit Dubrovnik und mit Marco Polos Heimat Korcula machen aus dem Sommer eine Offenbarung

Es ist morgens gegen neun. Der Himmel über Dubrovnik ist blau, die Temperatur angenehm, der Verkehr mässig. In der Altstadt drangen sich die Touristen, und im Hafen von Gruz herrscht geschäftiges Treiben.
Nichts von alledem auf der MS Lorena. Die Passagiere hocken schläfrig an den Holztischen auf dem Sonnendeck, Skipper Marko Majkovica hantiert in der Kabine, und sein Sohn steuert den 130 Jahre alten, bestens in Schuss gehaltenen Kahn konzentriert und wortlos durch das Hafenbecken. Vorbei am Jachtklub, an den Anlegeplätzen der Kreuzfahrt- und Handelsschiffe auf der gegenüberliegenden Seite, die moderne Brücke über den Ombla Fluss bleibt zurück, ebenso die weissen Kiesstrände von Babin Kuk. Die "Lorena" nimmt Kurs auf die Elafitischen Inseln.

 

Ein Tag im Paradies

Am Horizont ist Kolocep auszumachen, die kleinste der drei bewohnten Elafiti Inseln. Die Inselgruppe ist seit je Naherholungsziel für die Bewohner von Dubrovnik. Bereits im 15. Jahrhundert verbrachten Adlige und Kirchenfürsten die heissen Sommermonate auf diesen hübschen, einst von den Griechen besiedelten Eilanden. Heute kommen die Besucher meist nur für eine Stippvisite und im Rahmen einer Tages-Bootstour. Wie ich und die anderen Passagiere der MS Lorena. Wer jedoch länger auf einer der Inseln Kolocep, Sipan oder Lopud bleiben will, findet nicht nur Hotels und Pensionen, Ruhe und wunderbare Strande, sondern auch eine eindrückliche Natur und subtropische Vegetation. Überall wachsen Palmen, Kakteen und Pinien, an den Hängen und in den Tälern gedeihen Oliven, Wein, Zitrusfrüchte und Feigen, und in den Gärten und an den Häusern setzen Bougainvillae und weitere Wunderblumen prächtige Farbakzente.

So kann man sich das Paradies vorstellen. Oder den idealen Ort für erholsame Ferien. Ich jedenfalls war zutiefst zufrieden, als ich am späten Nachmittag an der Uferpromenade des Hauptortes von Lopud bei einem kühlen Bier sass und den Blick über das Meer und das hübsche Hafenstädtchen schweifen liess.

Lopud war die letzte der drei Inseln, die Marko an diesem Tag ansteuerte. Mir gefiel das lichte, duftende Pinienwäldchen, in dessen Schatten ich auf die andere Inselseite spazierte, ich genoss den Blick auf die idyllisch gelegene Bucht von Sunj, auf das türkisblaue Wasser, den schönen Sandstrand und die vielen vor Anker liegenden Boote und Jachten. Und während ich mir das Bier am Pier schmecken liess, dachte ich an die zartbittere Liebesgeschichte von der armen Maria und dem adligen Ivan, die vor Zeiten auf Lopud ihr gemeinsames Glück suchten, aber nur Standesdünkel und Missgunst fanden. Sie gaben nicht auf, die beiden: Ivan trat in ein Kloster auf einer Nachbarsinsel ein, und Maria schwamm regelmässig zur nahen Insel hinüber, und wenn im Winter die Tage kürzer wurden, entzündete Ivan am Strand ein Feuer und wies seiner Geliebten damit den Weg. Dann aber kamen Marias Brüder und ein einst verschmähter Freier den beiden auf die Schliche. In einer dunklen Nacht entfachten sie auf einem Ruderboot ein Feuer, fuhren hinaus aufs Meer und führten Maria in die Irre - und in den Tod.

Ich hob das Glas und trank auf die beiden Unglücklichen, verfluchte dabei im Stillen die Schurken und machte mich auf den Weg zur MS Lorena. die mit dumpfem Hornklang zum Aufbruch mahnte.

Märchenhaftes Mittelalter

Dubrovnik ist faszinierend. Zumindest die Altstadt. Schon die Lage auf einer Halbinsel am Fuss des Berges Srd, umspült vom Meer, umgeben von gewaltigen Festungsmauern, ist eindrücklich. Und das Getümmel und Gewusel auf den weiten Plätzen und in den engen Gassen, die Gaukler und mittelalterlich gewandeten Musikanten, die Münzpräger und die über den Stradun paradierende und trommelnde Stadtwache, die prächtigen historischen Gebäude, die Museen, die Restaurants, der Markt, der Gang über die Stadtmauern - Dubrovnik ist ein Erlebnis.
Und wenn der Dramatiker George Bernard Shaw in dieser oft besungenen "Perle der Adria" einst das "Paradies auf Erden" gesehen hatte, mag das zwar etwas übertrieben klingen, ist aber durchaus nachvollziehbar.

    

Dubrovnik am Tag ist atemberaubend. Dubrovnik am Abend jedoch ist wie Tausendundeine Nacht. Na ja, vielleicht nicht ganz, aber märchenhaft wird einem auf dieser vom warmen Laternenlicht beleuchteten Mittelalterbühne durchaus zumute. Selbst mir, dem nicht nur tiefe Skepsis gegenüber spektakulär inszenierter Folklore eigen ist, sondern der auch eine Abneigung gegen jegliche Art ballermannscher Frohsinnigkeit pflegt.

Aber nein! Ich fühlte mich wohl! Trotz der Leute. Trotz der Tausenden von Menschen, die sich durch die Gassen drängten, die Plätze bevölkerten, die Restaurants besetzten und über den Stradun flanierten - sie störten mich nicht. Im Gegenteil. Vielleicht, weil ich nur lachende und zufriedene Leute sah. Weil alle glücklich und heiter schienen. Weil keine Spur von Hektik in der Luft lag, bloss fröhliche Gelassenheit. Und weil dies so ansteckend war. Ich freute mich mit und ob der Leute. Schlenderte entspannt durch das Gewusel, in der Hand eine der besten Glaces, die ich je gekostet habe. Genoss die ausgezeichnete Küche des Restaurants Proto. Trank im Cafe Royal einen hervorragenden Wein. Begeisterte mich am alten Hafen ob der raffiniert beleuchteten Kulisse und den im dunklen Wasser zerfliessenden Lichtern. Und bewunderte die Flugkünste der Mauersegler, die auf der Jagd nach Insekten durch die Gassen und über die Köpfe der Flaneure und Müssiggänger pfeilten, an den Häuserfassaden himmelwärts stiegen, um sogleich im eleganten Sturzflug eine neue Jagdrunde einzuleiten.
Kurz: Ich war hin und weg. Und das lag nicht etwa am genossenen Roten, es lang am Zauber, der über der Stadt lag. Dubrovnik am Abend ist eine Hymne an die Freude, gerichtet an alle Sinne.

Inseljuwel von Weltruf

Einige Tage später, anderer Ort, ähnlich mittelalterliche Szenerie, dieselbe leicht euphorische Stimmung. Ein lauer Sommerabend in Korcula, dem Hauptort der gleichnamigen Insel. Ich sitze auf der Dachterrasse des Restaurants Adio Märe, in der Hand ein Glas weisser Posip, vor mir ein Gedicht von Fischgericht und hinter mir eine Reise, die mich von Dubrovnik der Küste entlang auf die Halbinsel Peljesac und nach Orebic führte. Dazwischen war ich in Ston bei brütender Hitze auf der fünf Kilometer langen Festungsmauer herumgeklettert, hatte die Austernzucht von Mali Ston besucht und, kurz vor Orebic, einen Abstecher zur Tauchbasis Adriatic gemacht, einer wunderschön an der Küste gelegenen Anlage mit Campingplatz, Restaurant, lauschigen Strand und einem eigens für die Tauchschüler herbeigeschafften Schiffswrack. Dann Orebic und ein Surfer-Spot, danach die Fähre hinüber nach Korcula, einer Insel, die zu den schönsten der Adria gehört und deren gleichnamiger Hauptort als Museumsstadt weltberühmt ist.

    

Aber es sind nicht nur Korculas' Kulturschätze, welche die Insel zu einem Muss für Adria-Reisende machen, es ist die Insel an sich. Die Strände. Die vielen versteckten Badebuchten. Die hübschen Küstendörfer. Das hügelige, dicht bewaldete Hinterland mit den vielen Wander- und Bikemöglichkeiten. Der Wein. Und, natürlich, der Hauptort, der wie Dubrovnik auf einer Halbinsel klebt, umgeben von einer intakten Stadtmauer und durchzogen von einem Netz enger Gassen.

Das Städtchen hat sich den mittelalterlichen Charme bewahrt, trumpft auf mit Festivals, Märkten und Ritterspielen, und wer abends durchs Haupttor in die Altstadt tritt, wird bisweilen empfangen von einer Gesangsgruppe, die mit Können und Inbrunst traditionelles Liedgut zum Besten gibt. Wie in Dubrovnik liegt abends auch über Korcula ein Zauber.

Von Weinen und Weltreisenden

Die Dachterrasse des ist bestens besetzt, und die nahe Ruine von Marco Polos Geburtshaus ebenso hübsch beleuchtet wie die Sveti-Marko-Kathedrale. Es geht hoch, aber vornehm heiter zu und her, und die beiden Amerikanerinnen neben mir - zwei Damen aus Kalifornien auf Südeuropareise - geraten schier aus dem Häuschen ob der dalmatischen Köstlichkeiten auf ihren Tellern und des tiefroten Plavec Mali in ihren Gläsern.

Ein Prost auf die Damen!

Ich selbst halte mich an den Posip, den Weisswein aus der Gegend, den mir mein Gegenüber, Aljosa Milat, empfohlen hat. Herr Milat, ein profunder Kenner lokaler Speisen, regionaler Weine und internationaler Gepflogenheiten stammt aus Korcula, kennt Insel und Städtchen wie die eigene Hosentasche, hält aber mit seiner Meinung zurück, bis er gefragt wird. Bloss einmal erhebt er leicht die Stimme, dann nämlich, als eine der beiden Amerikanerinnen leisen Zweifel an Marco Polos dalmatischer Herkunft äussert. Milat klärt die Sache kurz, bündig und mit Nachdruck und bringt Marco Polo ohne grosse Umschweife, aber mit Überzeugungskraft wieder zurück nach Hause. Die Dame schickt sich drein. Sie nimmt es Milat nicht übel, sie nötigt ihn, vom marinierten Rindfleisch zu kosten, das ihr so vorzüglich mundet. Danach liess sie ihn von den kroatischen Weinen im Allgemeinen und vom edelsüssen Inselwein Grk im Besonderen erzählen. Was der önologisch beschlagene Mann von Welt dann auch in bestem Englisch, detailreich und mit amüsanten Fussnoten tat.

 

Na dann, Prost die Damen. Auf Milat! Auf Dalmatien! Auf Marco Polo und die Wohlfühlküste!

Text und Fotos Heinz Storrer
Schweizer Familie 17/2011

Weitere Fotos aus Dalmatien finden Sie auf
www.schweizerfamilie.ch/reisen

 

Dalmatien - Traumhafte Küste der Adria
Sonne, Meer und viel Kultur

 

Dubrovnik: Dichter haben die Stadt in den höchste Tönen besungen, und die Unesco führt Dubrovniks Altstadt als Weitkulturerbe: Keine Frage, diese mittelalterlich anmutendes Hafenstadt mit den vielen guten Restaurants, der reichen Geschichte und der entspannten Atmosphäre ist ein Highlight am Mittelmeer.
Vor Dubrovnik liegen die Elafitisehen Inseln Sipan, Lopud und Kolocep, die seit je heute Ruhe suchende Ausflügeler und Feriengäste anlocken. Tages-Bootausflüge ab Dubrovnik.

Peljesac: Rund 50 km nördlich von Dubrovnik ragt die 70 km lange Halbinsel ins Meer. Die Festung Ston und schmucke Hafenstädtchen wie Orebic sowie Muschelzuchten, Salinen und grosse Weinanbaugebiete prägen die zweitgrösste Halbinsel Kroatiens.

Insel Korcula; 47 km lang, 8 km breit mit schönen Stranden und lauschigen Buchten, abwechslungreicher Landschaft und überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Der Hauptort Korcula, ein mittelalterliches Städtchen, gilt als Geburtort des Entdeckers und Seefahrers Marco Polo und ist berühmt wegen der Moreska, eines symbolreichen Säbeltanzes.

Unterkunft: Von Luxus-Hotels bis zu einfachen Pensionen, von AII-inclusive-Familien-Anlagen bis zu Campingplätzen mit Tauchbasen - an der kroatischen Adriaküste finden sich Unterkünfte für jeden Geschmack. Die Hotelpreise variieren je nach Saison.

Anreise: Mit der Croatia Airline entweder direkt oder via Zagreb nach Dubrovnik (Linienflug).


Allgemeine Auskünfte: Kroatische Zentrale für Tourismus, Badenerstrasse 332, Zürich, 043 336 20 30, www.kroatien.hr

Diese Reise der "Schweizer Familie" wurde von der Kroatischen Zentrale für Tourismus unterstützt.

 

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