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LUFTANGRIFF AUF ZAGREB 07.10.1991     (07.10.2010)

Jugoslawische Bundesarmee holt zum entscheidenden Schlag aus

Trotz Friedensappellen und eines Ultimatums der Europäischen Gemeinschaft, bis Montag 24.00 Uhr die Kampfhandlungen einzustellen, haben die Konfliktparteien in Jugoslawien ihre Kampfhandlungen ausgeweitet: Die jugoslawische Luftwaffe griff erstmals das Regierungsviertel in Zagreb an; ausserdem flog sie wieder zahlreiche Einsätze gegen Industrieobjekte und Anlagen der Infrastruktur in mehreren kroatischen Städten.

(sda) Bei dem Luftangriff auf Zagreb wurde der Amtssitz von Präsident Tudjman von zwei Kampfflugzeugen bombardiert. Die Fassade des Banski Dvor-Palastes sei getroffen worden. Das Büro sowie das Fahrzeug des Präsidenten wurden zerstört; Tudjman selber blieb unverletzt. Mehrere Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden.

US-Flotte soll Druck ausüben

Angesichts der immer stärkeren Offensive von Armee und serbischen Verbänden hat Kroatiens Präsident Tudjman an die Nato appelliert, wenigstens 30 000 Soldaten als Friedenstruppe zu schicken. Gleichzeitig sollen die USA Einheilen ihrer sechsten Flotte im Mittelmehr vor die jugoslawische Küste schicken, um Druck auf die Armee auszuüben.

Der erste massive Angriff auf Zagreb erfolgte nur wenige Stunden vor Ablauf des EG-Ultimatums für eine Einstellung der Kämpfe am Montag um 24.00 Uhr. Falls die Kämpfe bis dann nicht eingestellt sind, werden Maßnahmen gegen diejenigen ergriffen, die sich nicht an Waffenruhe-Abmachungen hielten. Der deutsche Aussenminister Genscher drohte unterdessen Serbien mit einem deutschen Handels- und Wirtschaftsboykott .

Kroatien und Slowenien vor Unabhängigkeits-Erklärung

Am Montag um Mitternacht lief auch die am 7. Juli auf der Adria-Insel Brioni von Kroatien und Slowenien mit der EG vereinbarte Frist aus, in der die beiden Republiken den Vollzug ihrer Unabhängigkeit aussetzten. Slowenien und Kroatien wollen heute mit der Verwirklichung ihrer Unabhängigkeit beginnen, die sie am 25. Juni erklärt hatten.

 

 

Rauch über dem Regierungsvirtel von Zagreb nach dem Luftangriff der jugoslawischen Bundesarmee.

de - 2010

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