DER OLIVENBAUM: EIN GESCHENK DER GÖTTER, EIN BAUM DER EWIGKEIT     (25.07.2011.)

Zu dem Beginn der Geschichtsschreibung gehörten Oliven bei allen Völkern im östlichen Mittelmeerraum zum täglichen Leben. Allerdings, weil die Ursprünge ihrer Nutzung weit zurück reichen, kann man nicht mehr genau sagen, wer Oliven zuerst preßte, um Öl zu gewinnen, oder von wem die Idee stammt, Früchte in Salz oder Soda einzulegen, um sie haltbar zu machen.

Die Geschichte des Ölbaums zählt zu den ältesten nachvollziehbaren auf unserer Erde. Die Bibel ist voll von Hinweisen auf die Olive. Bereits Noah schickte auf seiner Arche eine Taube los, die mit einem Ölzweig im Schnabel zurück kam. Dies galt als Zeichen der Hoffnung - die Erde grünt wieder, das Leben kehrt zurück. Seitdem gilt eine Taube mit einem Ölzweig auch als Zeichen des Friedens.

Auch die griechische Mythologie verweist bereits auf den Nutzen des Ölbaums. So stellte sich Zeus, als er entscheiden sollte ob Poseidon oder Athene die Schutzherrschaft über Attika erhalten sollte, auf die Seite der Göttin, da sie einen Olivenbaum auf dem Akropolis Felsen hatte wachsen lassen. Am Abend seiner Verhaftung suchte Jesus unter Olivenbäumen Fürsprache mit seinem Herrn. Bei den olympischen Spielen der griechischen Antike bekamen die Kämpfer einen Kranz aus Olivenzweigen als Zeichen des Sieges gewunden.


Der Ursprung des Olivenbaums liegt in Armenien, breitet sich über Palästina, Israel, Syrien bis nach Kreta aus. Später kamen die Türkei, Zypern und Ägypten hinzu. Dank den Phöniziern, die sehr gute Händler waren, kam Olivenöl bis nach Griechenland. Bei den alten Griechen hatte das Olivenöl einen ganz grossen Stellenwert. Sie benützen ihn zum Essen, als Massagemittel, zur religiösen Zwecken und als Brennmittel für die Oellampen. Schließlich waren es die Römer, die die riesige Olivenhaine im ganzen Reich einpflanzten und damit Olivenöl zu einem der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren machten.


Zu dieser Zeit kam der Olivenbaum auch in das Gebiet des heutigen Kroatiens. Ein Zeuge dieser Kultur ist wahrscheinlich der älteste Olivenbaum der Welt. Er steht in Kastel Stafilici (nähe Split), hat einen Stammumfang von 6.20 m, eine 18 m breite Krone und ist 1750 Jahre alt. Genauso alt ist auch die Olivenölproduktion in Kroatien.

Die idealen Klimaverhältnisse in Dalmatien, die Harmonie zwischen der Sonne, dem Meer und dem Land begünstigten die Qualität der Olivenöls. Oliven aus Dalmatien haben einen vollmundigen und milden Geschmack.


Neben der Verwendung als Nahrungsmittel, fanden der Olivenbaum bzw. seine Früchte bereits im Altertum vielfältige Anwendung: Das Öl wurde für die Körper- und Krankenpflege verwendet. Es war die Grundlage zur Herstellung von Salben, Balsamen, Pasten und Salbölen. Man stillte blutende Wunden damit, linderte Juckreiz, und trug es bei Nesselstichen, Brandwunden, Hautrissen und gegen Kopfschmerzen auf.


Heute weiß man längst, daß Olivenöl äußerst bekömmlich und gesund ist. Nicht umsonst gibt es in Ländern, in denen viel Olivenöl zum Kochen verwendet wird, sehr viel weniger Herz-krankheiten. Aber auch heute wird das Öl noch bei Muskelkrämpfen, Pusteln und bei Schmerzen aller Art eingerieben. Auch als Körperpflegemittel ist Olivenöl eine günstige Alternative. Das im Olivenöl enthaltene Vitamin E (enthält auch K, A, D Vitamin) fördert die Elastizität und Belastbarkeit der Haut. Mundspülungen mit Olivenöl tragen zur Entgiftung und Reinigung des Körpers bei.


Der Olivenbaum ist sehr robust, benötigt wenig Wasser und viel Zeit zum Wachsen. Nach etwa acht Jahren lassen sich die ersten Oliven ernten. Der Baum kann mehrere hundert Jahre alt werden, im Einzelfall – wie im Kastel Stafilic - sogar über tausend Jahre. Die Wurzeln reichen bis zu 6 Meter in die Erde hinein und finden daher auch bei kärglichsten Verhältnissen noch ausreichend Wasser. Einzelne Olivenbäume können bis zu zwanzig Meter hoch werden, im Normalfall sind sie jedoch sehr viel niedriger. Im Schnitt trägt ein Baum im Jahr etwa 20 Kilogramm Oliven, was am Ende etwa drei bis vier Litern Olivenöl entspricht.

Schon zu Zeiten Homers verarbeitete man das Holz des Olivenbaums seiner Härte und Haltbarkeit wegen zu Möbeln, Werkzeugen, Waffen und Geschirr, aus den Zweigen wurden Körbe hergestellt. Olivenholz ist sehr hart und daher schwierig zu sägen und zu verarbeiten. Es trocknet nur sehr langsam, ist aber wegen seiner verschiedenfarbigen Färbung, die von Gelb über Braun bis Schwarz reicht, ein geschätztes Möbelholz.
Auch Armreifen, Ketten oder Haar-spangen werden aus Olivenholz hergestellt. Etwas ganz besonderes ist Olivenholzparkett, das zusammen mit einer Intarsien-Arbeit eine wirklich außergewöhnliche Optik bietet und durch seine Härte auch sehr belastbar ist. Schnitzereien aus Olivenholz gehören seit Langem zu den meistverkauften Souvenirs aus dem Heiligen Land. In der Gegend von Bethlehem leben viele Familien von diesem uralten Handwerk. Auf diese Idee ist in Kroatien noch keiner gekommen. Aber es kann noch werden, wenn die richtige Person diese Zeilen lesen sollte.

Bis dahin müssen wir uns mit ein-gelegten Oliven und dem Olivenöl begnügen. In ganz Dalmatien, in Istrien und auf den Inseln werden sie einem im Olivenöl eingelegtem Käse als Vorspeise begegnen. Als Vorgeschmack und Anreiz nach Kroatien zu kommen, bringen wir Ihnen einen einfachen Rezept zum nachmachen und probieren. Na dann, herzlich willkommen und natürlich guten Appetit!

 

KALAMAR (TINTENFISCH) AUF "SAUER"

1000 g kleine Tintenfische
1 l Olivenöl
0.4 l Weinessig
1 dl Wasser
1 Zwiebel
1 Rosmarinzweig
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer nach Geschmack
Einige Petersilienblättern
1 Zitrone

Tintenfische säubern, im Mehl wenden, auf beiden Seiten anbraten, herausnehmen und in eine Kasserolle schichten. Im Bratöl der Tintenfische die Zwiebeln anbräunen, Knoblauch und Petersilie fein hacken und mit Rosmarin, Weinessig und Wasser dazugeben. Salzen, pfeffern und 15 Minuten kochen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Erst dann über die Tintenfische giessen und mindestens einen halben Tag marinieren lassen. „Sauer“ wird mit jedem Tag besser, und kann problemlos mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden. Serviert wird er kalt und mit einigen Zitronenschnitzen.

TIP: Anstelle von Kalamar, Sardinen verwenden. Eine Köstlichkeit in den Sommertagen!

Von Dunja Gaupp

Drustvene obavijesti 93/94

So finden sie den Olivenbaum: Auf der Strasse 'Franjo Tuðman' auf das Hinweisschild "Stara maslina" achten und in die Strasse 'Put svete Lucie' einbigen. Der Olivenbaum steht an der linken Strassenseite zwischen dem Kindergarten und der Post.

 

Hinweisschild

Strassenkarte - der Standort ist grün gekennzeichnet