Trotzdem, sind wir weiterhin mit serbokroatischen
Uebersetzungen konfrontiert, weil es angeblich an
Geldmittel fehlt und die Sprache sowieso die gleiche
ist.
"Serbokroatische Sprache" war ein politisches
Konstrukt der Serben in Jugoslawien und war den
Kroaten aufgezwungen. Trotzdem, haben Kroaten
kroatisch gesprochen, und Serben serbisch. Es sind
zwei eigenständige Sprachen.
Auch wenn wir uns verständigen können, wie übrigens
auch mit Slowenen, Slowaken, usw. (allen slawischen
Sprachen), erwarten wir den gleichen Respekt wie man
sie den erwähnten Völker zuerkennt.
Beispielsweise,
keiner kommt auf die Idee Slowakisch und Tschechisch,
ehemals Tschechoslowakisch, erneut verschmelzen zu
lassen. Also, warum, um Gottes Willen, zwingt man den
Kroaten in der Schweiz "serbokroatisch" erneut auf?
Nicht nur
kroatische Linguisten sind sich einig darüber, dass
unsere Sprache gewisse Ähnlichkeit mit der Serbischen
hat, sich dabei aber um gar keinen Fall um einen
Dialekt oder eine Sprachvariante der gleichen Sprache
handelt.
Wenn die
serbischen Linguisten darüber eine andere Meinung
vertreten ist es nicht verwunderlich. Auf diese Art
und Weise haben sie Kroaten Jahrzehnte lang
unterdrückt, und der Welt die Farce über "das gleiche
Volk" verkauft. Diejenigen, die die Eigentümlichkeit
der kroatischen Sprache bestreiten und sich vor allem
auf die Argumente der genetischen Linguistik berufend,
verhalten sich wie Theoretiker, die ein Volk nicht
durch geschichtliche Determinanten sondern durch Rasse
und Blut bestimmen wollen.
Wir widersetzen uns diesem
linguistischen Rassismus und fordern, dass das
Kroatische als separate Sprache in ihrem Korpus und
Kontext anerkannt wird.
Wir könnten
eine lange Liste der Unterschiede zwischen diesen zwei
Sprachen schreiben, aber dies würde den Rahmen dieser
Mitteilung sprengen. Lieber zitieren wir unseren
bekannten Linguisten Prof. Dr. Mile Mamic, der bringt
es nämlich auf den Punkt:
"Sind die fachlichen, linguistischen, politischen oder
quantitativen Verhältnisse überhaupt wichtig? Wer hat
überhaupt das Recht über eine Sprache, ihre
Bezeichnung und ihre Eigentümlichkeit, ein Urteil zu
fällen? Auf der hohen abstrakten, wissenschaftlichen
Ebene kann man das Kroatische und das Serbische als
ein linguistisches Phänomen (da vieles in
linguistischer Hinsicht für beide gültig ist)
betrachten, aber im praktischen, politischen,
juristischen Sinne funktionieren sie als zwei
Standardsprachen und sollten als solche anerkannt
werden.
Nach der internationalen Anerkennung Kroatiens liegt
die zutreffende Bezeichnung der Sprache auf der Hand.
Sogar wenn die kroatische Sprache mit der serbischen
völlig identisch wäre, haben wir das Recht, sie bei
ihrem nationalen Namen zu nennen, weil wir sie so seit
mehr als tausend Jahren nennen. Dies ist zu
berücksichtigen vor allem deswegen, weil es so viele
Unterschiede zwischen dem Kroatischen und dem
Serbischen gibt und weil es andere wichtige, bereits
erwähnte Gründe gibt, diese Sprachen als zwei separate
Sprachen zu betrachten. Einige Staaten haben bereits
vor einigen Jahren dies getan: An der Universität in
Sydney werden das Kroatische und das Serbische
getrennt studiert, und in Schweden wurde separat ein
schwedisch-kroatisches und ein schwedisch-serbisches
Wörterbuch veröffentlicht.
Das souveräne Recht, über die eigene Sprache zu
entscheiden, hat das kroatische Volk. Seine
Entscheidung sollte in diesem Sinne auch respektiert
werden."
Dass die
Schweden getrennte Wörterbücher veröffentlich haben,
liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass sie sich der
Problematik bewusst sind. Die Unterschiede zwischen
Kroatisch und Serbisch sind so gross, oder so klein,
wie zwischen Norwegisch und Dänisch, oder auch
Schwedisch. Man könnte durchaus bei der Übersetzung
alle drei Sprachen unter die gleiche Rubrik setzten.
Bloss, glauben wir nicht, dass dies ohne Folgen
bleiben würde.
Darum,
ersuchen wir alle Institutionen und
Integrationsstellen der Schweiz, entweder kroatisch zu
übersetzen, oder gar keine Übersetzung für Kroaten
anzubieten. Lieber sind wir nicht dabei, als erneut in
den gleichen politischen Sprachentopf geworfen zu
sein.
Wir hoffen sehr,
dass man unsere Ansicht respektiert und anerkennt.
Für den Vorstand
Dunja Gaupp, Vizepräsidentin
Die Steintafel von Baška (Baščanska ploča) ist das
älteste bekannte Denkmal der kroatischen Sprache vom
Ende des 11. Jahrhunderts aus der Luka Kirche in
Jurandvor bei Baška auf der Insel Krk.
An der Steintafel wird in alter kroatischer
Schrift, der glagolitischen , "Zvonimir, der
kroatischer König" erwähnt
|