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SERBOKROATISCH IST EIN POLITISCHES KONSTRUKT DER SERBEN     (04.06.2011.)

Im Kontakt mit verschiedenen Institutionen und Integrationsstellen der Schweiz, müssen wir immer wieder mit Verwunderung feststellen, dass über Kroaten, das Land und die Sprache eine grosse Unwissenheit besteht.

Kroatien ist seit 20 Jahren ein selbstständiges Land. Nach der Unabhängigkeitserklärung 1991 wurde kroatische Sprache endgültig als eigenständige Sprache anerkannt. Die internationale Bezeichnung (SIL) für Kroatisch lautet "ISO 630-1 hr". Dies sollte inzwischen auch in der Schweiz bekannt sein.

 

Trotzdem, sind wir weiterhin mit serbokroatischen Uebersetzungen konfrontiert, weil es angeblich an Geldmittel fehlt und die Sprache sowieso die gleiche ist.

"Serbokroatische Sprache" war ein politisches Konstrukt der Serben in Jugoslawien und war den Kroaten aufgezwungen. Trotzdem, haben Kroaten kroatisch gesprochen, und Serben serbisch. Es sind zwei eigenständige Sprachen.

Auch wenn wir uns verständigen können, wie übrigens auch mit Slowenen, Slowaken, usw. (allen slawischen Sprachen), erwarten wir den gleichen Respekt wie man sie den erwähnten Völker zuerkennt.

Beispielsweise, keiner kommt auf die Idee Slowakisch und Tschechisch, ehemals Tschechoslowakisch, erneut verschmelzen zu lassen. Also, warum, um Gottes Willen, zwingt man den Kroaten in der Schweiz "serbokroatisch" erneut auf?

Nicht nur kroatische Linguisten sind sich einig darüber, dass unsere Sprache gewisse Ähnlichkeit mit der Serbischen hat, sich dabei aber um gar keinen Fall um einen Dialekt oder eine Sprachvariante der gleichen Sprache handelt.

Wenn die serbischen Linguisten darüber eine andere Meinung vertreten ist es nicht verwunderlich. Auf diese Art und Weise haben sie Kroaten Jahrzehnte lang unterdrückt, und der Welt die Farce über "das gleiche Volk" verkauft. Diejenigen, die die Eigentümlichkeit der kroatischen Sprache bestreiten und sich vor allem auf die Argumente der genetischen Linguistik berufend, verhalten sich wie Theoretiker, die ein Volk nicht durch geschichtliche Determinanten sondern durch Rasse und Blut bestimmen wollen.

Wir widersetzen uns diesem linguistischen Rassismus und fordern, dass das Kroatische als separate Sprache in ihrem Korpus und Kontext anerkannt wird.

Wir könnten eine lange Liste der Unterschiede zwischen diesen zwei Sprachen schreiben, aber dies würde den Rahmen dieser Mitteilung sprengen. Lieber zitieren wir unseren bekannten Linguisten Prof. Dr. Mile Mamic, der bringt es nämlich auf den Punkt:

"Sind die fachlichen, linguistischen, politischen oder quantitativen Verhältnisse überhaupt wichtig? Wer hat überhaupt das Recht über eine Sprache, ihre Bezeichnung und ihre Eigentümlichkeit, ein Urteil zu fällen? Auf der hohen abstrakten, wissenschaftlichen Ebene kann man das Kroatische und das Serbische als ein linguistisches Phänomen (da vieles in linguistischer Hinsicht für beide gültig ist) betrachten, aber im praktischen, politischen, juristischen Sinne funktionieren sie als zwei Standardsprachen und sollten als solche anerkannt werden.

Nach der internationalen Anerkennung Kroatiens liegt die zutreffende Bezeichnung der Sprache auf der Hand. Sogar wenn die kroatische Sprache mit der serbischen völlig identisch wäre, haben wir das Recht, sie bei ihrem nationalen Namen zu nennen, weil wir sie so seit mehr als tausend Jahren nennen. Dies ist zu berücksichtigen vor allem deswegen, weil es so viele Unterschiede zwischen dem Kroatischen und dem Serbischen gibt und weil es andere wichtige, bereits erwähnte Gründe gibt, diese Sprachen als zwei separate Sprachen zu betrachten. Einige Staaten haben bereits vor einigen Jahren dies getan: An der Universität in Sydney werden das Kroatische und das Serbische getrennt studiert, und in Schweden wurde separat ein schwedisch-kroatisches und ein schwedisch-serbisches Wörterbuch veröffentlicht.


Das souveräne Recht, über die eigene Sprache zu entscheiden, hat das kroatische Volk. Seine Entscheidung sollte in diesem Sinne auch respektiert werden."


Dass die Schweden getrennte Wörterbücher veröffentlich haben, liegt nicht zuletzt an der Tatsache, dass sie sich der Problematik bewusst sind. Die Unterschiede zwischen Kroatisch und Serbisch sind so gross, oder so klein, wie zwischen Norwegisch und Dänisch, oder auch Schwedisch. Man könnte durchaus bei der Übersetzung alle drei Sprachen unter die gleiche Rubrik setzten. Bloss, glauben wir nicht, dass dies ohne Folgen bleiben würde.

Darum, ersuchen wir alle Institutionen und Integrationsstellen der Schweiz, entweder kroatisch zu übersetzen, oder gar keine Übersetzung für Kroaten anzubieten. Lieber sind wir nicht dabei, als erneut in den gleichen politischen Sprachentopf geworfen zu sein.

Wir hoffen sehr, dass man unsere Ansicht respektiert und anerkennt.

Für den Vorstand

Dunja Gaupp, Vizepräsidentin


Die Steintafel von Baška (Baščanska ploča) ist das älteste bekannte Denkmal der kroatischen Sprache vom Ende des 11. Jahrhunderts aus der Luka Kirche in Jurandvor bei Baška auf der Insel Krk.

An der Steintafel wird in alter kroatischer Schrift, der glagolitischen , "Zvonimir, der kroatischer König" erwähnt

de - 2011

 

 

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