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TITOS GEHEIME MÖRDER     (24.09.2013)

Zwischen 1970 und 1989 wurden allein in der Bundesrepublik 22 Exilkroaten ermordet.

Kaum ein Anschlag wurde aufgeklärt, und selbst wenn ein Täter ermittelt werden konnte, blieben die Hintergründe im Dunkeln. Für Nachkommen und Überlebende jedoch steht fest: Josip Broz Tito persönlich ordnete die Killerkommandos im Westen an, und auch noch nach seinem Tod 1980 schickte die kommunistische Partei der kroatischen Teilrepublik Jugoslawiens Mörder in die Bundesrepublik. Es ist eine Geschichte, die bis heute nicht aufgearbeitet wurde.

Die Bundesanwaltschaft führt bis heute in der Mordserie in 6 Ermittlungskomplexen 14 Personen als Beschuldigte, nach 6 von ihnen wird weltweit gefahndet. Darunter zwei hochrangige ehemalige Offiziere des kroatischen Geheimdienstes. In ihnen sieht die Bundesanwaltschaft die Drahtzieher der Morde in Westdeutschland.

Als wichtigster Figur der blockfreien Länder fiel Tito die Rolle des geschätzten Vermittlers zwischen Ost und West zu.
Niemand konnte - oder wollte - damals erkennen, dass er zur gleichen Zeit seine Gegner auch in der Bundesrepublik ermorden ließ. Solange Tito noch lebte, "traf allein dieser entsprechende Verfügungen", heißt es in einem kaum bekannten Urteil des Münchner Oberlandesgerichts vom Juli 2008. Tito habe die Killerkommandos persönlich abgesegnet, die Befehlsketten reichten vom Machthaber über Partei und kroatischen Geheimdienst direkt zu den Auftragsmördern.

Einer der international mit Haftbefehl Gesuchten ist Josip Perković. Von den siebziger Jahren an führte er Agenten in Deutschland. Von 1979 bis 1986 leitete er die Abteilung II "Feindliche Emigration" beim Geheimdienst SDS in Zagreb, sie war zuständig für die Bekämpfung von Regimegegnern im Exil. Diese Dissidenten sollten auf keinen Fall den Ruf Titos oder der jugoslawischen Regierung im Westen beschmutzen. Das war die Mission von Perković, die ihn später sogar an die Spitze des Geheimdienstes in Zagreb brachte.

Nirgends ist Perkovićs Bekämpfung der Exilkroaten so gut dokumentiert wie in der Untersuchung zum Tod von Stjepan Dureković, der 1983 im bayerischen Wolfratshausen erst niedergeschossen und schließlich erschlagen wurde. Das Urteil des Oberlandesgerichts München von 2008 ist 118 Seiten dick, es rekonstruiert minutiös die Tatvorbereitungen und die Rolle des Geheimdienstes unter Perković.

Am 14. Dezember 1982 beschloss der "Rat für die Verteidigung der verfassungsmäßigen Ordnung" der sozialistischen Teilrepublik Kroatien - so das Münchner Urteil - die "Liquidierung" von Dureković. Später wurde "die Liquidationsanordnung" in Belgrad "formell bestätigt".

25 Jahre später konnten die Münchner Richter den Mord zwar so gut es ging aufklären und auch die politischen Hintergründe erhellen. Ohne Unterstützung aus dem heutigen Kroatien aber vermochten sie die konkreten Auftraggeber nicht zur Rechenschaft zu ziehen; Rechtshilfeersuchen an die nationalen Behörden verliefen meist im Sande. Und Perković dachte nicht daran, zur Aussage nach Deutschland zu kommen. Bis zu seinem Ruhestand war er Berater des kroatischen Verteidigungsministeriums, sein Sohn ist Sicherheitsberater des Präsidenten. Eine echte Aufarbeitung der Geschichte schien in Zagreb nicht gewünscht.

Von Wassermann, Andreas

DER SPIEGEL 49/2010

de - 2013

 

 

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