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UNBEKANNTES KROATISCHES VOLK      (10.07.2010)

Was die schweizerischen Zeitungen damals über die Kroaten schrieben

Unter dem obigen Titel wurde ein Artikel in der Schweizerischen Monatszeitschrift Illustrierter Schweizer Volksfreund, Nr. 8, 1952, veröffentlicht und vom Herausgeber und Redakteur Jean Hirt unterschrieben. Der Autor muss, allem Anschein nach, ein Historiker gewesen sein, der mit der kroatischen Geschichte ausgezeichnet vertraut war.

Der Artikel beginnt mit einem Lied von Vladislav Mentschelitsch aus seinem Werk: "Trublja Slovinska", Ancona 1665:

In Sklaverei wäre längst
versunken Italien
Wenn nicht die Türkenflut
An Kroatiens Strande zerschellte!

 

Nachher wurden die bedeutungsvollen Ereignisse aus der kroatischen Geschichte aufgelistet, mit welchen der Autor die kroatische Kultur und Heldenmut dokumentiert. Einige davon sind, zum Teil verkürzt, unten wiedergegeben.

06.09.1345. - Die Kroaten der Stadt Zadar an der Ostküste der Adria mussten sich gegen die beständigen bestialischen Angriffe der "christlichen" Flotte der venezianischen Republik verteidigen. Die Kroaten Zadars hatten damals eine 14 Monate lange Belagerung durch die Venezianer (20'000 Mann) zu erleiden; die Venezianer töteten und verbrannten alles und jedes, was ihnen in den Weg kam. Trotzdem verteidigte sich Zadar mit Erfolg gegen die Flotte der venezianischen Republik.

18.08.1450. - In Split wurde der älteste kroatische Dichter Marko Marulitsch geboren. (Im Illustrierter Schweizer Volksfreund, Nr. 12./1950, publizierte ich über diesen bedeutenden kroatischen Patrioten einen Artikel. Jean Hirt).

29.08.1526. - Die Schlacht bei Mohacz, in deren grossen Kämpfen auch 6'000 Kroaten fielen.
Als die Türken-Invasionen und ihr im Balkan und Südosteuropa errichtetes Reich unter der Regierung Suleimanns II., "des Grossen", das Höchstmass ihrer Angriffskraft erreicht hatten, da waren es vor allem kroatische Heerführer, die die Türken aufhielten und ihnen Niederlagen bereiteten. ...So haben ganz West- und Mitteleuropa es dem Heldenmut und dem Opfersinn kroatischer Generationen zu danken, dass die grüne Fahne des Propheten nicht über das Abendland, seine Kultur, seine Freiheit und das Christentum triumphieren konnte.

20.09.1528. - Der kroatische Banus Ivan Karlovitsch schlug die Türken bei Udbina.

28.08.1532. - Nikola Jurischitsch verhindert den türkischen Ansturm auf die Festung Kisek.

10.09.1565. - Der kroatische Banus Petar Erdödy schlug die Türken bei Obreschke.

08.09.1566. - stirbt der kroatische Banus Nikola Subitsch Zrinski (es ist bemerkenswert, dass der Autor den vollen Namen in der kroatischen Originalversion verwendet, und nicht die in der Fremdliteratur übliche ungarische Version Miklos Zriny. O.Gaupp) den Heldentod in der Verteidigung der Festung Sziget, die von den Türken belagert wurde. Der türkische Kaiser Suleimann II., der Grosse, fiel auch vor der Festung Sziget. Kraft und dank der Tapferkeit und Aufopferung des kroatischen Manneswesens ging die grossangelegte Offensive der Türkeninvasionen in die Brüche. Theodor Körner hat anno 1812 jenes Ereignis in einem Trauerspiel Zriny beschrieben. Vor 13 Jahren brachte es hier in der Schweiz der Dramatische Verein Nürensdorf zur Aufführung.

07.09.1848. - Der Banus der kroatischen Nation, Josip Jellatschitsch (geb. 16.08.1801, gest. 20.05.1859) war gezwungen, sich gegen den neu erwachten magyarischen (ungarischen) Hypernationalismus und gegen die magyarische Gleichschaltung zu wehren. Das hoch entwickelte kroatische Kulturvolk, dessen Staatsgründung rund ein halbes Jahrtausend vorher schon existierte, bevor überhaupt die Ungarn (Hunngarn, Magyaren) sich sesshaft in der Nachbarschaft des kroatischen Staats- und Kulturvolkes per exellence drängten, wollte nicht im neuen, grossen Hunngarenreich aufgehen. Der Banus des kroatischen, südosteuropeischen Staats- und Kulturvolkes, der Patriot Josip Jellatschitsch, ward daher gezwungen, den Hunngaren, die von Kossuth geführt waren, den Krieg zu erklären. Kossuth Lajos hatte damals übermütig erklärt: "Ich kenne keine kroatische Nationalität. - Wo ist Kroatien? Ich kann es auf der Landkarte nicht finden. - Zwischen uns kann nur das Schwert entscheiden". Banus Josip Jellatschitsch und seine kroatischen Soldaten besiegten dann in vielen Kämpfen und Schlachten die Ungarn, die mit ihrer beabsichtigten, brutalen Ungarisierung und auch Italienisierungs-Politik die angestammte kroatische Sprache des kroatischen Staates und Volkes in Kroatien-Slavonien-Dalmatien im Dienstverkehr und so weiter und so fort verdrängten und auslöschen wollten.

Bedeutsamerweise endet der Artikel mit dem folgenden Lied des Dichters Johannes v. Müller:

Was den Bestand
Und den Namen eines Volkes erhält,
Ist die Unvergänglichkeit
Seiner nationalen Eigenart.


Die Reste der vier "roten" Schweizer Regimente und das erste und dritte Kroaten-Regiment deckten den Rückzug an der Beresina.

Das Schweizerische und Kroatische Volk haben einige Gemeinsamkeiten. Beide waren Auswanderervölker, die Kroaten sind es auch heute. Die Schweizer dienten als Söldner in fremden Diensten, die Kroaten ebenfalls. Die Schweizer Söldner hatten einen ausgezeichneten Ruf, die kroatischen ebenfalls, obwohl dies heute weniger bekannt ist. So haben beispielsweise die Deutschen im 2. Weltkrieg von ihren Alliierten Unterstützung an der Ostfront verlangt. Einige kroatische Einheiten, neben den Italienern, Rumänen, Bulgaren usw., waren auch beteiligt. Im deutschen Kriegsbericht wird beklagt, dass mit Ausnahme der Kroaten, die mit den Deutschen vergleichbare Kampfesstärke zeigten, alle andere mehr schadeten als sie vom Nutzen waren. Im Artikel unter dem oben aufgeführten Titel (Illustrierter Schweizer Volksfreund, Nr. 10/11, 1953) lobt der Autor Jean Hirt die Tapferkeit der Kroaten, die Schulter an Schulter mit den Schweizern am Feldzug Napoleons in Russland teilnahmen. Hier einige Auszüge aus dem Artikel:

Eine halbe Million Mann stark war die europäische Armee Napoleons nach Russland gezogen, rund 330'000 waren dort auf der Strecke geblieben. Die Hauptverluste wurden natürlich nicht von den französischen Einheiten getragen, sondern von den Deutschen, Polen, Niederländern, prozentual aber am blutigsten wie gewohnt von den Schweizer Regimenten und - was dem Geschichtsbewusstsein des europäischen Lesers weniger bekannt sein dürfte - ebenso von zwei kroatischen Regimenten.
Die Schweizer Division Merle hatte sich laut dem 28. Bulletin der Grossen Armee, datiert vom 1. Nov. 1812, unterzeichnet von Napoleon, durch Kaltblütigkeit und Tapferkeit ausgezeichnet, besonders in der ersten und zweiten Schlacht bei Polozk, wo es den Schwei-zern des 4. Regiments und dem 3. kroatischen Regiment, das zur Brigade Amey gehörte, oblag, gemeinsam den Rückzug des Armeekorps Oudinot über die Düna Brücke gegenüber den Russen zu decken. So hatten die Schweizer und die Kroaten die blutigsten Opfer und Verluste erlitten. Das war am 24. Nov. Hier an der Beresina harrten drei russischen Armeen der Stunden, die Katastrophe der Grossen Armee des Franzosen-Kaisers zu beschleunigen... Den berühmten Streich vollführten die Kroaten am 28. Nov., als Napoleon an der Beresina von einer überzähligen russischen Armee angegriffen wurde. Hier verhalfen die Kroaten den Franzosen zum letzten, obwohl schon verzweifelten Sieg über die Russen. Die Kroaten bezahlten ihre Tapferkeit teuer, da ihr Regiment an diesem Tage 700 Mann verlor, darunter 16 Offiziere. Das 3. Kroaten-Regiment, dessen Oberst Fleury ein Schweizer war, hatte nur noch 100 Mann, denen die Rückzugsdeckung der Artillerie anvertraut wurde.

Von Osvin Gaupp
aus dem Vereinsblatt des Kroatischen Kulturvereins DO Nr. 104

10.07.2010.

009-2010

 

 

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