Es ist mir unbegreiflich, wie junge Menschen aus meiner
Heimat zu einer solchen Tat fähig sind ( . . .) Es
stimmt mich traurig, weil ich weiss, dass die Eltern und
die damals kleinen Jungen harte Zeiten durchgemacht
haben. Diese Familien kommen alle aus einer Gegend, in
welcher Krieg geherrscht hat ( . . .)
Fünf lange
Jahre konnten sie nicht nach Hause zurückkehren, weil
ihre Heimat besetzt gewesen ist. Dies brachte grosse
nervliche und seelische Belastungen mit sich und
prägte die Heranwachsenden stark mit ( . . .) Etwas
vom Schlimmsten, das Eltern neben dem Verlust ihrer
Kinder passieren kann, ist sicherlich, wie sich ihre
Kinder das Leben selber zerstören, indem sie Leid über
andere bringen. Die Jungen sollen mit aller Härte des
Gesetzes bestraft werden. Aber viele Medien machen es
sich einfach: Sie stellen die drei Täter als "Machos
aus dem Balkan" dar.
Es macht mich persönlich betroffen, dass ich als
Kroatin in Sippenhaft genommen und zu einem
aggressiven Mensch abgestempelt werde. Die
überwiegende Zahl der in der Schweiz lebenden Kroaten
verursacht keinerlei Probleme ( . . .) Taten von
Ausländern werden regelmässig angeprangert. So
verwerflich jede Einzelne ist, es macht keinen Sinn,
sie zu verpolitisieren.
Wir alle sollten uns überlegen, weshalb die
moralischen Werte immer bedeutungsloser werden. Die
zunehmende Aggressivität betrifft nicht nur Ausländer,
sondern auch die Schweizer selber. Selbstverantwortung
und Rücksicht auf andere gelten immer weniger.
Marija Culap
Imhof, Brig, www.hkz-kkv.ch
Walliser Bote, 12.02.2008
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