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WAS WILL SERBIEN DENN?

Es Fällt mir schwer, Ihnen über die schwierigste Zeit meines Lebens zu schreiben. Drei Monate in Vukovar unter dem täglichen Beschuss aus den schweren Artilleriewaffen der ehemaligen jugoslawischen und heutigen serbischen Armee zu verbringen war ein Alptraum, den man nach dem Erwachen aus dem Schlaf nicht loswerden konnte. Doch der Alptraum war Wirklichkeit.

Erst vor ein paar Tagen habe ich vor den Grausamkeiten, die ich in Vukovar erlebt habe, Zuflucht in der Schweiz gefunden oder es zumindest geglaubt. Es scheint jedoch, dass man heutzutage nicht weit genug fliehen kann, um der serbischen Propaganda und der serbischen LĂĽge zu entfliehen. Die serbische Propaganda in der Form des Leserbriefes von S. M. in H. vom 6. Dezember 1991 unter dem Titel hat mich tief erschĂĽttert.

Im Namen der Zehntausenden die ihr Zuhause verloren haben, und im Namen der Tausenden, die getötet wurden, sehe ich mich verpflichtet, die ungeheure Wahrheitsverdrehung in dem erwähnten Leserbrief zu berichtigen. Es ist wirklich eine unheimliche Heuchelei, wenn diejenigen, die unsere Stadt barbarisch zerstört haben, die uns unseres Zuhauses, unserer Vergangenheit, unserer Gegenwart und viele von uns des Lebens beraubt haben, noch versuchen, uns zum Zwecke der eigenen Propaganda zu missbrauchen. Ein Serbe, der eine Ehre hat, sollte aus Pietät gegenüber den Opfern des serbischen kommunistischen Regimes das Wort Vukovar für lange Zeit nicht mehr in den Mund nehmen.

Vor vier Monaten war Vukovar eine schöne, ruhige und friedliche Stadt mit zirka 45 000 Einwohnern. Neben der mehrheitlich kroatischen Bevölkerung haben dort auch viele Serben, Ungarn, Rumänen, Weissrussen und Leute anderer Nationalitäten friedlich und im besten Einvernehmen miteinander und nebeneinander gelebt. Wegen immer häufigerer serbischer Angriffe auf Vukovar haben Ende Sommer allmählich viele Einwohner die Stadt aus Angst um ihr Leben verlassen.

Als die Stadt durch die serbische Armee endgültig total eingekesselt wurde, sind wir noch etwa 15 000 Personen geblieben (nicht 30 000 wie im Brief von S. M.), davon waren mehr als die Hälfte Frauen und Kinder. Diese 15000 Leute, Kroaten, Serben und andere Nationalitäten, haben dann über drei Monate die Hölle auf der Erde erlebt.

Die Einschläge der schweren Granaten haben wir am Anfang, in unseren Kellern versteckt, noch gezählt, aber als es Tausende pro Tag wurden, war dies nicht mehr möglich. Mit der Unterstützung durch relativ wenige Vertreter der kroatischen Garde hat die zivile Bevölkerung die Hauptlast der Verteidigung getragen. Wir haben gekämpft mit dem Mut der Verzweiflung, da wir um unser Leben und unser Zuhause gekämpft haben. Wir konnten drei Monate lang mit den Handfeuerwaffen verhindern, dass die serbischen Eroberer in unsere Stadt, in unsere Strassen und in unsere bereits zerstörten Häuser vordrangen.

Gegen die schweren Artilleriegeschosse, welche die feige serbische Armee (siehe darüber den Artikel im BT vom 4. Dezember 1991) aus sicherer Distanz meistens vom serbischen Territorium auf der anderen Seite der Donau abgefeuert hat, waren wir machtlos. Die grauenvollen, bestialischen Massaker an der zivilen Bevölkerung haben die serbischen Freischärler, genannt Tschetniks, mit der Schützenhilfe der ehemaligen jugoslawischen Armee durchgerührt. Die Ustascha hat es in Vukovar nicht gegeben, und spätestens seit meiner Gefangenschaft in Serbien weiss ich, dass es überhaupt keine Ustascha gibt. In Serbien wurden nämlich wir, die gefangene Zivilbevölkerung von Vukovar, der serbischen Bevölkerung zur Schau gestellt und zu unserer Verwunderung als gefangene Ustaschas vorgezeigt. Also, uns wurde klar, dass es die Ustaschas gar nicht gibt, wenn sich die serbische Behörden in solcher Beweisnot über deren Existenz befinden, dass sie uns als Ustaschas bezeichnen.

Zu den von hinten erschlagenen 40 Serben, deren Leichen gemäss Angaben des Lesers S. M. mit dem Fluss Sava aus Kroatien nach Novi Sad angeschwemmt wurden, muss man folgende Berichtigungen vornehmen.

Erstens handelt es sich hier um eine physische Unmöglichkeil. Um vom Fluss Sava nach Novi Sad zu gelangen, müssten die Leichen mindestens 80 Kilometer flussaufwärts in der Donau schwimmen, da die Sava zirka 80 Kilometer flussabwärts von Novi Sad entfernt in die Donau einfliesst. Eindrücklicher hätte S. M. die (Un-)Glaubwürdigkeit seiner Aussagen nicht zeigen können.

Zweitens: viele Serben haben den Befehl aus Serbien, dass sie sich in Kroatien bedroht fühlen müssen und deswegen ihr Zuhause verlassen müssen, nicht befolgt, weil Kroatien ihre Heimat war und weil sie sich dort wohl gefühlt haben. Dieses Benehmen hat in die serbische Propaganda nicht hineingepasst. Deswegen wurden viele Serben durch die serbischen Tschetniks getötet, wodurch gleichzeitig drei Ziele erreicht wurden: erstens wurden die Ungehorsamen bestraft, zweitens wurde den anderen Serben anschaulich gemacht, dass es für die Serben in Kroatien doch gefährlich ist, und drittens lässt sich damit Propaganda vor allem in Serbien, aber offensichtlich bis in die Schweiz und auf der ganzen Welt betreiben.

Den letzten Teil der Behauptungen von S. M., dass die Probleme im ehemaligen Jugoslawien mit dem oder mit irgendwelchen Machtansprüchen anderer europäischer Staaten etwas zu tun haben, muss ich wohl nicht kommentieren. Da sich mit diesen Argumenten die serbische Propaganda selbst disqualifiziert. Dass dieses Argument in Serbien mit dem kommunistischen Informationsmonopol bei der Bevölkerung ankommt, kann ich noch verstehen, dass dies aber ein Leser in der Schweiz glaubt und darüber ans BT schreibt, ist mir wirklich unverständlich.

Ich habe gehört, dass die Serben bereits alles geplündert haben, was in Vukovar in unseren Häusern und Wohnungen noch nicht zerstört wurde, dass sie einen neuen serbischen Bürgermeister für diese eroberte und zerstörte Stadt ernannt haben und dass sie in unseren Häusern bzw. in dem, was da von geblieben ist, Serben aus Serbien ansiedeln. Werden diese Menschen je glücklich werden können auf der Stätte des Grauens, wo unsere Toten immer noch in den Hausgärten begraben liegen, weil wir unter dem ständigen Granatfeuer nicht einmal die Möglichkeit hatten, sie zum Friedhof zu tragen?

Vertriebene aus Vukovar, BT v. 13.12.1991

02.12.2010.

 

 

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